"… wer jene Auserlesenen sind, die von Gott selbst bestimmt scheinen, um Zeugnis abzulegen von den höchsten Empfindungen der Menschheit und um deren edelste Bewahrer zu sein, – jene auserkorenen, niedergeschmetterten, in Fesseln gelegten Menschen, die dem Himmel die heilige Flamme geraubt haben, die der Materie Leben, dem Gedanken Form verleihen und, indem sie unser Ideal verwirklichen, uns mit unwiderstehlicher Anziehungskraft zur Begeisterung und zu himmlischen Visionen emporheben - diese Schöpfermenschen, Apostel und Priester einer unauslöschlichen, geheimnisvollen und ewigen Religion, die in allen Herzen keimt und wächst …"
Franz Liszt (De la situation des artistes et de leur condition dans la société, 1835)
Franz Liszt wurde am 22. Oktober 1811 in Raiding, damals Königreich Ungarn, geboren. Von hier aus trat er schon in jungen Jahren als „Wunderkind“ seinen Siegeszug in die Welt an
Frauen gerieten bei seinem Auftreten außer sich, manche fielen in Ohnmacht. Die Szenen der „Lisztomanie“ nehmen den Kult um die Popstars des 20. Jahrhunderts vorweg.
Franz Liszts Symphonische Dichtung „Les Préludes“ teilt das Schicksal vieler anderer großer Musik des 19. Jahrhunderts, zu politischen Zwecken missbraucht worden zu sein.
Zu den bevorzugten Instrumenten Liszts gehörten stets die Klaviere der legendären Wiener Klavierbaufabrik Bösendorfer. Ludwig Bösendorfer, Sohn des Firmengründers, war enger Freund Liszts in dessen späten Jahren.
Der „Liebestraum“ ist neben der Symphonischen Dichtung „Les Préludes“ zweifellos die bekannteste Komposition Liszts. Bei Knopfdruck ertönt der „Liebestraum“ aus dem roten Kubus.
Nicht nur als Virtuose und Frauenschwarm, sondern auch noch als Abbé in geistlichem Gewand blieb Liszt eine äußerst markante Erscheinung.
Liszt wurde als deutschsprachiger Ungar in Raiding geboren. Schon in jungen Jahren übersiedelte er nach Paris, wo er seine bedeutendsten künstlerischen Anregungen aus der französischen Kultur erhielt.
Hinter der glamourösen Außenseite des Virtuosen verbarg sich eine innere Spiritualität, die dem Ideal franziskanischer Mildtätigkeit und sozialem Engagement nachstrebte.